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Auslandssemester mit Hund

Als Yoka zu mir kam stand ja bereits fest, dass ich in meinem Studium in jedem Fall ein Auslandssemester machen muss. Zu diesem Zeitpunkt (Februar 2018) war mein Plan noch im September des selben Jahres als Freemover an eine Universität in British Columbia, Kanada zu gehen, da wir dort keine Partneruniversität haben. Die Bewerbung war bereits eingereicht, das Learning Agreement ausgefüllt. Es kam dann aber anders, da die UNBC mir im Mai mitteilte, dass KEINER der ausgesuchten Kurse in diesem Wintersemester angeboten werden würde und ich ein neues Learning Agreement schicken müsste. Das war zugegebenermaßen gleichzeitig ein Schock und eine Erleichterung für mich. Ich hätte Yoka zwar auf jeden Fall mitgenommen, hatte aber bereits etwas Bammel, wie und ob ich dort überhaupt eine Unterkunft finden würde mit ihr, wie viel Unterricht ich hätte, etc.

Dann halt wieder Schweden…

Kurzentschlossen musste ich mich also mit der Idee anfreunden mein Studium um ein Jahr zu verlängern, da die Plätze an unseren Partnerunis für das WS 18/19 im Mai bereits vergeben waren. Viele Optionen hatte ich allerdings auch im WS 19/20 nicht. Für mein Studium und die entsprechenden Kurse infrage kamen tatsächlich nur eine Uni in Barcelona, eine in Polen und die KAU in Schweden. Da ich 2012 bereits 6 Monate in Schweden gelebt habe, mein Schwerpunkt Nordic Management ist und ich auch eine Freundin aus Karlstad habe, war sehr schnell klar, dass es nach Schweden gehen wird.

Hund steht im Wasser
Im August war es noch warm genug zum Baden in den zahlreichen Seen

Generelle Fragen vor dem Auslandssemester mit Hund

  • Wie ist das Land generell eingestellt bezüglich Hunden?
    • Einreisebestimmungen?
    • In Unterkünften?
    • Im öffentlichen Verkehr?
    • Im Alltag?
  • Wie funktioniert das Kurssystem an der Uni?
    • Wie viele Kurse muss ich belegen?
    • Wie viel Zeit werde ich voraussichtlich außer Haus sein?
    • Wie viele Stunden sind Pflichtvorlesungen?
    • Was mache ich, wenn ein 8-Stunden Tag dabei ist?
  • Wie reise ich zum Studienort?
    • Kennt mein Hund es zu reisen oder ist es womöglich nur Stress?
    • Ist er klein genug für die Flugzeugkabine oder müsste er in den Frachtraum?
    • Kann das Ziel mit dem Zug/Auto erreicht werden?
    • Was gelten für Bestimmungen für Hunde im Zug?
  • Wo kann ich mit meinem Hund unterkommen?
    • Gibt es ein hundefreundliches Hotel für die erste Nacht?
    • Finde ich eine Unterkunft abseits der Studentenwohnheime mit meinem Hund? Und will ich nicht lieber mit den anderen Austauschstudenten zusammen wohnen?
    • Kann ich rechtzeitig vor Semesterbeginn anreisen, damit ich und vor allem mein Hund sich in der neuen Umgebung noch einleben können, bevor er allein bleiben muss.
  • Wie sehr beeinträchtigt mich mein Hund im Auslandssemester?
    • Möchte ich jede Studentenfete mitnehmen (das sind bei Erasmus so einige!)?
    • Kann ich mich kurzfristig mit Kommilitonen verabreden, ohne ständig im Hinterkopf zu haben, dass wir wegen meines Hundes irgendwo nicht hingehen können?
    • Ist im Ausland das Lernpensum höher und habe ich vllt viel weniger Zeit für meinen Hund?
    • Werden eventuell Trips über Erasmus oder eine andere Organisation geplant, an denen ich gern teilnehmen würde oder plane ich alles hundgerecht selbst?
  • Wie sieht die „Infrastruktur“ für Hunde im Ort aus?
    • Braucht mein Hund spezielles Futter aufgrund von Allergien? Bekomme ich das dort?
    • Wie weit ist der nächste Tierarzt entfernt? Wie unterscheiden sich womöglich die Kosten? (Trägt meine Versicherung auch Behandlungen im Ausland?)

Das sind so die Fragen, die ich mir beantworten musste, wobei ich zugegebenermaßen und einfach viel Glück hatte. Den Stundenplan habe ich erst eine Woche vor Kursbeginn bekommen und in Schweden läuft viel über Eigenstudium, sodass ich kaum Pflichtvorlesungen an der Uni hatte. Der erste Kurs war auch deutlich entspannter und Yoka mitten in ihrer „Aktivphase“, während es im zweiten Kurs seit Anfang November, der deutlich anspruchsvoller ist, jetzt immer weiter auf ihre Läufigkeit hin läuft, in der sie immer zur Schlaftablette mutiert.
Zwei der Fragen lassen sich hier noch beantworten, alles rund um das Leben mit Hund in Schweden folgt dann in einem zweiten Post.

Anreise nach Karlstad

Ein großer Vorteil war, dass wir mit dem Zug anreisen konnten, da ich Yoka nach unserem Urlaub in Griechenland nicht direkt wieder in die Flugbox stecken wollte. Wäre auch blödsinnig gewesen, denn nach Karlstad gibt es sowieso keine direkte Verbindung und von Oslo oder Stockholm aus hätten wir im Anschluss nochmal 3h den Zug nehmen müssen. Aber Yoka als Reisehund hat das Zugfahren natürlich keinerlei Probleme bereitet.

Alternative Unterkunft

Eine etwas kniffeligere Geschichte war die Sache mit der Unterkunft. Austauschstudenten wird im Normalfall direkt bei der Bewerbung ein Zimmer im Studentenwohnheim angeboten. In den seltensten Fällen sind in Wohnheimen aber Haustiere erlaubt. Demnach habe ich mich kurz nach meiner Zusage daran gemacht, eine Wohnung oder ein WG-Zimmer in Karlstad zu finden. WGs sind hier nicht so normal und gängig wie in Deutschland. Mit Hilfe meiner schwedischen Freundin habe ich in allen möglichen facebook Gruppen, die irgendwie mit dem Thema Hund oder Wohnen in Karlstad zu tun hatten, ein Foto von mir und Yoka und dem Gesuch nach einer Unterkunft gepostet und tatsächlich habe ich 5 Angebote bekommen! Einfach so! Ohne, dass ich mich großartig bewerben musste. Das hätte ich niemals erwartet. Zur Auswahl standen also 2 WG-Zimmer, 2 leere Wohnungen und eine möblierte Wohnung, letztere ist es dann am Ende geworden (und zwar zu einem ähnlichen Preis, wie die Zimmer im Studentenwohnheim!).
Manchmal habe ich es aber ein wenig bereut, nicht auf dem Campus zu wohnen. Ich hatte in meiner Wohnung zwar alles für mich alleine und meine Ruhe (die ich liebe), aber es war auch etwas einsam. Es ruft einen nun mal niemand morgens um 9 Uhr an und fragt, ob man auf dem Campus mit frühstücken will, während sich alle zufällig grad in der Küche getroffen haben. Und wenn abends kurzfristig eine Party einberufen wird, denkt da auch keiner dran. Aber gerade letzteres ist sowieso nicht so meins und da das gesamte Semester über immer wieder Partys bis spät in die Nacht gefeiert wurden, war ich dann doch sehr froh, nicht auf dem Campus gewohnt zu haben.

Yoka am See Alstern in Karlstad, Schweden
Nur weil man dort nicht wohnt, kann man ja trotzdem dort spazieren gehen – am Campus

2 thoughts on “Auslandssemester mit Hund”

  1. Hallo 🙂

    Ich fand deinen Text super spannend zu lesen. Ich möchte auch gerne mit meinem Hund ein Auslandssemester machen und fand deine Erfahrungen echt super, ebenso wie die Frageaufstellung.
    Jetzt wollte ich fragen, wie du diese Fragen alle beantwortet hast: wie hat es mit deinem Hund funktioniert? 🙂 ich würde mich super über mehr Tipps freuen, da ich genau die selben Fragen habe 😀

    Liebe Grüße aus Wien 🙂
    Lynn

    1. Hallo Lynn,

      entschuldige bitte meine völlig verspätete Antwort. Irgendwie ist deine Frage untergegangen.
      Ich hatte immer geplant noch einen 2. Artikel zu schreiben, vielleicht gibst du jetzt den Anstoß das tatsächlich noch zu tun. 😀
      Daher nur einmal kurz der Spoiler zum Endergebnis: Mit Yoka in Schweden hat alles wirklich gut funktioniert. Ich habe zwar ein Heidengeld für Hundefutter ausgeben müssen, da sie sehr empfindlich ist, ich daher nicht wechseln wollte und deutsches Futter nach Schweden ordern musste, aber das war auch unser größtes Problem. Der Artikel steht auf meiner Agenda und ich hoffe ich schaffe es in den nächsten Tagen die passenden Fotos zusammenzusuchen und da ein Update zu schreiben. =)

      Liebe Grüße nach Wien aus Hamburg
      Nanni & Yoki

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